Ӝ Ӝ
von Ndejra
Je älter die Ansichten und die sie predigenden Menschen
sind, desto näher liegen sie für ihn in der Zeit, wo die
Religion „geoffenbart“ wurde, desto zuverlässiger erscheinen
sie ihm also. Dazu kommt, dass der Mensch sich immer an etwas
Konkretes, Wahrnehmbares halten muss, weshalb er den
Respekt vor dem Göttlichen auch auf dessen Diener und
Stellvertreter aller Sorten ausdehnt. Da nun letztere
Seinesgleichen sind, so gerät er in den komischen Widerspruch,
seinesgleichen für gescheiter und vertrauenswerter zu
halten als sich selbst. So wuchert die Herrschaft des
Menschen über den Menschen, die Autorität in jeder Form
und damit die Grundbedingung aller Knechtschaft und
Vormundschaft empor! Aberglaube für die Ansichten der
Eltern, der Lehrer, der Pfaffen auf Kanzel und Katheder,
der Fürsten und der Beamten, das alles sind Früchte des
religiösen Giftbaumes! (…) Wie wäre es sonst möglich, dass
bei sogenannten Religionslosen noch Autoritätsglaube und
Staatskultus in Hülle und Fülle anzutreffen sind, obwohl solche
Narrheiten auf der Voraussetzung, dass es zwei Intelligenzen
in der belebten Welt gebe, beruhen, und daher nur im
religiösen Wahn ihre Existenzberechtigung suchen können?
Johann Most, „Früchte des Gottesglaubens“
Die Seele Russlands ist eine Christin,
das Volk aber ist Stalinist.
Alexander Prochanow1
Die orthodoxe Kirche, die weltweite christliche Orthodoxie ist eine Gemeinschaft von einzelnen Landeskirchen, die dem Glaubenssymbol von Nikäa anhängen und miteinander eucharistisch (d.h. Priester zweier verschiedener Kirchen können zusammen eine Messe abhalten) verkehren. Die christlichen Orthodoxen halten sich für die einzig wahren Nachfolgen der Kirche Jesu und somit für die einzig wahren Katholiken (und die Katholizität bedeutet nichts anderes, als dass die Kirche für sich eine räumliche und zeitliche Einheit beansprucht, d.h. es wird nicht nur eine weltweite Einheitlichkeit postuliert, sondern auch eine direkte Verbundenheit mit den historischen urchristlichen Gemeinden). Der größte und bedeutendste Verband der Kirchen, die sich um die Konstantinopeler Kirche gruppieren besteht z.Z aus 15 autokephalen Kirchen: Continue reading