„…den Entschluss zu fassen, die Freiheit zu denken“

Eine Hommage an Simone Weil

von Seepferd

Angeblich war sie das alles gleichzeitig: Anarchistin, Marxistin, scharfe Kritikerin von Marxismus und Anarchismus, politische Philosophin, Mittelschichtstochter, ungelernte Arbeiterin, Jüdin, Skeptikerin, katholische Mystikerin, Feministin, Pazifistin und militante Antifaschistin. Vermutlich konnte sie das alles sein – und zwar gleichzeitig –, weil sie nichts davon sein wollte. Nichts ausschließlich. Das muss man sich trauen. Vermutlich ist das auch der Grund, warum so wenige mit ihr was anfangen können. Die KatholikInnen zerren sie auf ihre Seite, die AnarchistInnen beanspruchen sie für sich. Die einen meinen, irgendwo in ihrem recht kurzen Lebenslauf „Brüche“ ausmachen zu können, wo und aus welchen Gründen sie sich vom sozial-revolutionären Engagement in die religiöse Kontemplation zurückgezogen hätte; die anderen betonen vielmehr die „Kontinuitäten“: die Rückbesinnung auf christliche Ethik würde dem Engagement für alle Unterdrückten dieser Erde nicht widersprechen. Das Bildungsbürgertum gedenkt ihrer in periodischen Abständen: Es ist ja längst kein Tabu mehr, ein wenig (selbst)ironisch über tote Revolutionäre und andere Verrückte zu sprechen. (1) Man (ge)braucht sie, ähnlich wie Albert Camus, zur Selbstvergewisserung, ohne angeben zu können, wessen man sich eigentlich vergewissert und wie ernst es gemeint ist. (2) Eine Kuriosität also, „rote Jungfrau“, weiblicher Nietzsche, durchgeknallt und letztlich für nichts nütze. Ich persönlich trage das Interesse an der Person Weil schon lange mit mir herum, es hätte womöglich ein Vortrag in den Räumen am Josef-Stangl-Platz in Würzburg werden können, doch dazu kam es nicht. Und das ist vielleicht besser so. Nun scheint es mir abseits von runden Daten und irgendwelchen Jubiläen angebracht, bei einer dermaßen unpraktisch veranlagten Person nach gesellschaftlicher Praxis nachzufragen.

Jedes noch so dünnes Büchlein über sie bzw. von ihr ist, wie z.B. „Anmerkungen zur generellen Abschaffung der politischen Parteien“, mit einer kleinen biographischen Notiz versehen. Es ist also bei ausreichendem Interesse nicht schwer, Simone Weil historisch und ideengeschichtlich einzuordnen. In aller Kürze also, obwohl ich es nicht schaffe, das unterhaltsamer als Antje Schrupp 2009 (3) oder Heinz Abosch 1990.

Simone Weil wurde 1909 in einem guten bürgerlichen Haus in Paris geboren, hatte jüdische Wurzeln, genoss gute Ausbildung und wurde schließlich Lehrerin für Philosophie. Interessierte sich für Politik und soziale Kämpfe, zeigte sich solidarisch mit Arbeitern und Arbeitslosen, was ihr den Ruf der „roten Jungfrau“ einbrachte. Sie trat anarchistischen Zirkeln und revolutionär-syndikalistischen Gewerkschaften bei und las kommunistische Zeitungen, stritt sich mit Trotzki und de Beauvoir. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine revolutionäre Partei sich wohl, nach einer Formel von Marx, des bürokratischen und militärischen Apparats bemächtigen kann, aber sie kann diesen nicht brechen. Damit die Macht wirklich an die Arbeiter übergeht, müssen diese sich vereinigen, nicht nur entlang illusionärer Verbindungen, die von einer Ansammlung gleicher Meinungen ausgehen, sondern entlang wirklicher Verbindungen einer Gemeinschaft, die auf derselben Funktion im Produktionsprozess basiert“, schreibt sie Anfang 1930er gegen die Bestrebungen des Komintern, Gewerkschaften anzuführen. (zit. nach Jacquier 2006, S. 86) Gleichzeitig aber zutiefst individualistisch: „Denken wir daran, dass wir dem Individuum, nicht dem Kollektiv den höchsten Wert beimessen. (…) Nur im Menschen als Individuum finden wir Voraussicht und Willenskraft, die einzigen Quellen einer effizienten Aktion. Aber die Individuen können ihre Anstrengungen vereinigen, ohne dabei ihre Unabhängigkeit zu verlieren“. (zit. nach Jacquier 2006, S. 104) Continue reading

Враги понарошку

Исламисты и новые правые следуют идеям одних и тех же мыслителей

Марк Тёрнер

 

спиздил на klarmann.blogsport.de/

Новые правые утверждают, что защищают западные ценности от политического ислама. Оба движения ссылаются на одних и тех же мыслителей. «Политический ислам — это шариат. Это — собрание законов, определяющих и обосновывающих государственные структуры, права женщин, демократическое общество, а это совершенно несовместимо с нашей системой ценностей». Каждый раз, когда Александр Гауланд (партия «Альтернатива для Германии») высказывает такие вещи, он ссылается на одного широко известного деятеля — предводителя иранской революции Хомейни. Разве тот сам не определил курс своим высказыванием: «Ислам либо политичен, либо его нет»?

В своей речи старейшина АдГ рисует мрачную картину расширяющейся религии. Страны, заранее подчинившейся и отказавшейся от себя. Её важнейшие представители всё ещё шокированы Освенцимом и не решаются защищать свои кровные интересы. Этим и пользуются мусульмане, пытаясь захватить страну. Исламисты вроде Эрдогана даже перестали скрывать, что намерены захватить Европу при помощи демократических институций. Когда речь заходит о предполагаемых причинах нарастающей популярности ислама, Гауланд следует тезисам своего любимого писателя Эрнста Юнгера, с которым он и сам частенько лично общался. Юнгер, по словам Гауланда, верно описывает закат, порождающий общество, в котором больше нет «живой духовности».

Свидетели Запада

Будь то мыслители вроде немецкого писателя и фронтовика Юнгера, философ Мартин Хайдеггер или юрист Карл Шмитт — консервативные авторы 1920-1930 годов снова пользуются большой популярностью у новых правых. И не только в Германии. Накануне последних французских выборов на конференции, посвящённой образованию, педагоги, близкие правонациональной кандидатке Марин Ле Пен, предупреждали об «исламизации» в школах и университетах. В качестве средства для выживания Франции они предлагали концепцию элитизма, создания новой меритократии, ориентированной на идеи Алексиса Карреля, умершего в 1944 году французского медика, популяризатора науки и сторонника коллаборационистского режима Виши. Continue reading

Aus: Simone Weil, “Über die Ursachen von Freiheit und gesellschaftlicher Unterdrückung”, Zürich, 2012

(Reflexions sur les causes de la liberte et de l’oppression sociale, 1934)

 

Tatsächlich erklärt Marx ausgezeichnet den Mechanismus kapitalistischer Unterdrückung; er erklärt ihn aber so gut, dass man sich kaum vorstellen kann, wie er aufhören könnte zu funktionieren. S. 12

Die Arbeiterbewegung konnte die Illusion der Macht erwecken, solange sie dazu beitrug, die Reste des Feudalismus zu beseitigen oder die kapitalistische Herrschaft zu errichten, sei es in Form des privaten Kapitalismus oder in der des Staatskapitalismus, wie dies in Russland geschah; jetzt wo sie auf diesem Gebiet ihre Funktion erfüllt hat und von der Krise vor das Problem der wirklichen Machtergreifung durch die Arbeitermassen gestellt wird, zerfällt sie mit einer Schnelligkeit, die alle, die an sie geglaubt hatten, mutlos macht. Auf ihren Trümmern spielen sich endlose Kontroversen ab, die sich nur durch die zweideutigen Formeln befrieden lassen, weil unter all denen, die immer noch von Revolution sprechen, kaum zwei mit diesem Begriff dasselbe verbinden. Revolution ist ein Wort, für das getötet wird, für das gestorben wird, für das die Volksmassen in den Tod geschickt werden, das aber keinen Inhalt hat. S 30f

Ganz allgemein haben die Blinden, die wir heute sind, kaum eine andere Wahl als die zwischen Abenteuern und Kapitulation. S. 38

Der Herr muss den Knecht gerade deshalb das Fürchten lehren, weil er von ihm gefürchtet wird, und umgekehrt; das gilt auch für rivalisierende Mächte. S 43 Continue reading

Aus: Simone Weil, “Die Verwurzelung. Vorspiel zu einer Erklärung der Pflichten dem Menschen gegenüber”, 2011 Zürich

(Ich hab’s endlich hingekriegt, was ich seit Jahren vorhatte und mich nicht so richtig rangetraut habe: über Simone Weil geschrieben. Es hat sich da so einiges in den Notizen angesammelt, vieles davon habe ich schließlich nicht verwendet. Es ist auch nicht einfach, Weil zu lesen, deswegen haue ich das ganze Geroll raus – vielleicht stolpert jemand darüber und lässt sich doch noch zur Lektüre inspirieren oder hat nach dem Zitat gesucht und weiß nicht mehr, wo es war. Hier, übrigens, waren die Exerpte aus ihrem Fabriktagebuch. Wie auch immer, enjoy! – liberadio)

„Die Pflicht besteht nur zwischen einzelnen Menschen“. (S.8.)

„Diese Pflicht beruht auf keiner Übereinkunft. Denn all Übereinkünfte können nach dem Willen der Vertragspartner geändert werden, während an dieser Pflicht keinerlei Änderung eines menschen Willens auch nur irgendwas ändern könnte. Diese Pflicht ist ewig. Sie entspricht dem ewigen Geschick des Menschen. Nur der Mensch hat ein ewiges Geschick. Die Gemeinwesen haben es nicht. Auch bestehen ihnen gegenüber keine direkten Verpflichtungen, die ewig wären. Einzig und allein ewig ist die Pflicht dem Menschen als solchen gegenüber. Diese Pflicht ist nicht an Bedingungen geknüpft. Wenn sie auf etwas gegründet ist, gehört dieses Etwas nicht unserer Welt an. In unserer Welt ist sie auf nichts gegründet. Dies ist die einzige Pflicht, die sich auf die menschlichen Dinge bezieht, aber keiner Bedingung unterworfen ist“. (S. 9)

„Die französische Arbeiterbewegung, die aus der Revolution hervorging, war im Wesentlichen ein Schrei, nicht der Revolte, sondern des Protests gegen die erbarmungslose Härte des Schicksals aller Unterdrückten. (…) Sie endete 1914; seitdem ist nur noch ein Nachhall geblieben (…) Das konkrete Verzeichnis der Schmerzen der Arbeiter liefert die Liste der Dinge, die geändert werden müssen“. (S. 53) „Nur die JOC (Jeunesse Ouvrière Chrétienne) hat sich mit dem Leid der jungen Arbeiter befasst; dass es diese Organisation gibt, ist vielleicht das einzige sichere Zeichen dafür, dass das Christentum bei uns noch nicht ganz gestorben ist“. (S. 62)

„Auf jeden Fall wäre eine solche soziale Lebensweise weder kapitalistisch noch sozialistisch. Der Proletarierstand würde abgeschafft, anstatt auf alle Menschen ausgedehnt zu werden, wozu der sogenannte Sozialismus tendiert“. (S. 74)

„Er wird keine gesunde Arbeiterbewegung geben, wenn sie nicht über eine Lehre verfügt, die dem Begriff des Vaterlands einen bestimmten Platz zuweist, das heißt einen beschränkten Platz“. (S. 97) Continue reading

Buchrezension: „The Colours of the Parallel World“ von Mikola Dziadok

von ndejra (erschienen in der April-Ausgabe der GaiDao)

Manchmal überkommt eine*n das Gefühl, linke Knastliteratur – Erinnerungen, Tagebücher, wissenschaftliche Abhandlungen und Ähnliches – hat wieder Konjunktur. Die Welt ist so anders geworden seit den Zeiten als Leute wie Peter Kropotkin, Alexander Bergman oder Wera Figner über ihr Leben hinter Gittern berichteten, als Warlam Schalamow und Alexander Solschenizyn die GULag-Hölle für kommende Generationen beschrieben haben. Natürlich hat der Staat, „ein unermesslicher Friedhof“, wie ihn Bakunin bezeichnete, nie aufgehört, mit seinem Repressionsapparat Leben und Körper der Delinquent*innen zuzurichten und zu zermalmen. Manchmal wird die alltägliche Repression nur spürbarer, manchmal gelingt es jemandem sie nur besonders eindrucksvoll zu schildern.

So gelang es z.B. dem belarusischen Anarchisten Mikola Dziadok in seinem kleinen Büchlein. Es ist nicht „brandneu“, es muss, wenn ich mich nicht täusche, bereits 2017 oder Anfang 2018 erschienen sein. Dziadoks Buch führt gewissermaßen die Erzählung fort, die mit dem Ihar Alinevichs Bericht aus dem Minsker Untersuchungshaft „Auf dem Weg nach Magadan“ begonnen wurde (siehe die Besprechung in GaiDao Nr. 82, Oktober 2017). Beide kamen 2010/2011 infolge der Wahlproteste unter die Räder der belarusischen Staatsmaschine, beide (und einige andere Anarchist*innenen und Liberale) haben nach Farce-Prozessen hohe Gefängnisstrafen bekommen. Ihar bekam damals 8 Jahre und Mikola 4,5 Jahre des „strengen Regimes“, dem Letzteren hat man die Strafe später um ein Jahr noch verlängert. Beide wurden frühzeitig entlassen. Wie Dziadok in einem Interview 2015 erklärte, das passierte nur, weil Belarus, das oft als die „letzte Diktatur Europas“ bezeichnet wird, immer noch die sowjetische Staatssymbolik beibehält und dessen Geheimdienst immer noch KGB heißt, versucht, auf den Spannungen zwischen der EU, den USA und Russland zu spielen und gewisse Liberalisierungen im Inneren demonstrieren musste. Continue reading

Бог – истина кривды

 

Любитель пригрозить западному рассаднику либерализма и мужеложства термоядерной расправой, а русскому народу-богоносцу за просмотр легкомысленных фильмов — так и вообще Апокалипсисом, преподобный отец Всеволод Чаплин написал книгу с очень интересным названием. Она должна называться «Бог. Истина. Кривды. Размышления церковного дипломата» и расставить все точки над i в вопросах отношений с иными конфессиями. В глаза бросается неудачное дизайнерское решение на обложке, которое, с позволения сказать, вызывает совсем иные ассоциации.

Посмотрев на название книги, написанное без знаков препинания, поневоле задаёшься вопросом: что это вдруг с отцом Всеволодом, неужто взялся за ум? Отец Всеволод, конечно, как был, так и остался тем ультраправым мракобесом, каким мы его знаем и любим. Свинью ему подложил дизайнер издательства, который, наверное, и сам не ведает, насколько он прав, столь бесцеремонно обращаясь к нам и потенциальной чаплинской публике: «Бог — истина кривды». Но отставим в сторону этого Чаплина с его книгой и попробуем немного приблизиться к пониманию, почему же для социальной критики и атеизма бог — действительно истина кривды.

У часто цитируемого высказывания Маркса, что религия-де является опиумом народа, своеобразным обезболивающим, помогающим переносить земные лишения, взваленные на него земными же властями, есть ещё и социально-революционный контекст, часто и охотно забываемый вульгарными атеистами и материалистами.

«…религия, — пишет Маркс в знаменитом вступлении к «Критике Гегелевской философии права», — есть самосознание и самочувствование человека, который или ещё не обрёл себя, или уже снова себя потерял. Но человек — не абстрактное, где-то вне мира ютящееся существо. Человек — это мир человека, государство, общество. Это государство, это общество порождают религию, превратное мировоззрение, ибо сами они — превратный мир. Религия есть общая теория этого мира, его энциклопедический компендиум, его логика в популярной форме, его спиритуалистический point d’honneur [вопрос чести], его энтузиазм, его моральная санкция, его торжественное восполнение, его всеобщее основание для утешения и оправдания. Она претворяет в фантастическую действительность человеческую сущность, потому что человеческая сущность не обладает истинной действительностью. Следовательно, борьба против религии есть косвенно борьба против того мира, духовной усладой которого является религия. Религиозное убожество есть в одно и то же время выражение действительного убожества и протест против этого действительного убожества. Религия — это вздох угнетённой твари, сердце бессердечного мира, подобно тому как она — дух бездушных порядков. (…) Упразднение религии, как иллюзорного счастья народа, есть требование его действительного счастья. Требование отказа от иллюзий о своём положении есть требование отказа от такого положения, которое нуждается в иллюзиях. Критика религии есть, следовательно, в зародыше критика той юдоли плача, священным ореолом которой является религия. (…) Задача истории, следовательно, — с тех пор как исчезла правда потустороннего мира, — утвердить правду посюстороннего мира. (…) Критика неба превращается, таким образом, в критику земли, критика религии — в критику права, критика теологии — в критику политики».

Похожим образом эту идею сформулировал Михаил Бакунин в трактате «Бог и государство»:

«Сведенный в интеллектуальном и моральном, равно как и в материальном, отношении к минимуму человеческого существования, заключенный в условиях своей жизни, как узник в тюрьму без горизонта, без исхода, даже без будущего, если верить экономистам, народ должен был бы иметь чрезвычайно узкую душу и плоский инстинкт буржуа, чтобы не испытывать потребности выйти из этого положения. Но для этого у него есть лишь три средства, из коих два мнимых и одно действительное. Два первых — это кабак и церковь, разврат тела или разврат души. Третье — социальная революция».

Бог, религия вообще, таким образом, есть выражение бесчеловечности, неуютности этого общества. Это социальный иероглиф, выражающий не оправдываемую естественными причинами власть человека над человеком. Это выражение того состояния, когда общество предстаёт перед людьии как чуждая и репрессивная инстанция. Continue reading

Ispe dixit: Павел Флоренский

Павел Флоренский, «Православие», 1909

От «попа» никто не ожидавет ни особенно благолепного служения, ни проповедей, ни устроения прихода ни даже нравственного руководительства. Его дело — крестить, венчать, хоронить, служить молебны на полях, освящать куличи на Пасху и плоды на Спаса. Конечно, энергичный священник может понять свои обязанности шире и заняться просвещением своего прихода, воспитанием в прихожанах нравственных привычек, приняться за искоренение пьянства, улучшение семейных отношений, наконец, открыть кредитное товарищество или потребительскую лавку, но всё это будет принято как нечно сверхдолжное, а настоящий православный, пожалуй, заподозрит здесь лютеранский дух и осудит такую деятельность. (…)

Другая сторона православного отношения к Церкви — это перевес культа, и в частности обряда, над учением и моральной стороной христианства. Брань, драка, пьянство — меньший грех, чем нарушение поста; нарушение целомудрия легче отпускается духовником, чем нехождение в церковь; участие в богослужении более спасительное дело, чем чтение евангелия; отправление культа важнее дел благотворительности. (…) Человек не в силах понимать смысл всего исторического процесса, а отсюда два вывода: иррационализм и покорность. Здесь опять-таки полная противоположность католицизму и лютеранству. Там — вера в человеческий ум, стремление не только познавать, но и подчинять божественное законам разума, и это не только в лютеранстве, сущность которго — рационализм, но и в католичестве. В православии наоборот — вера в самые неразумные, нелепые вещи, вера, понимаемая, как отказ от разума, наконец, действительные отказ от разума в вопросах религиозных и поэтому лёгкое и свободное признавание таких противоречивых и недоступных разумному пониманию фактов, от которых рационалист впадает в судороги.

„We are a bit better organized than we used to be 4 years ago”

(An interview with Polish antifascist and anarcho-syndicalist Jacub Neumann. The German translation of it with some explanations will soon appear in the new paper issue and on the blog of das Grosse Thier. Behold! – liberadio)

* There have been some important changes in the Polish society since 2015 as the PiS come to power. I have some questions on that. Why did such social-democratic or social-liberal forces like Platforma Obywatelska (PO) lost the elections after the crisis? Where is the Solidarność in this mess now?

PO is not and was never neither social-democratic nor social-liberal force. It is typical conservative-liberal party connected strongly with CDU, Partido Popular or Fidesz. They were ruling very long but their power was built on fear. Most of their voters were anti-PiS voters. People who remembered terrible two years of rulling right-wing populist coalition of PiS-LPR-Samoobrona. They lost because they did not care about social cases and were sure that their conservative-liberal agenda is enough to win again. In Poland parties and voters of parties is not the same because people choose some party to vote against another party that they hate.

The political climate changed world-wide during the Ukrainian crisis and escalation of Syrian conflict. The hybrid war helped PiS very much. It should be noted that PiS became even more radical than it used to be anytime and rhetoric against Muslims was very similar to Nazi rhetoric against Jews. After reveals of Cambridge Analitica and Facebook scandal we also know who installed PiS government in Poland using massive propaganda in social medias.

The problem is that the liberal opposition is also right-wing. They do not criticize PiS politics in any position except neoliberal and during the voting of liberalization the abortion law they voted against. They also all voted for official praising the Narodowe Siły Zbrojne, far-right anticommunist and antisemitic guerrilla active during WW2 in opposition to leading anti-German resistance movement which was Armija Krajowa.

Solidarność is not a normal trade union. It is rather national-conservative anticommunist movement that sometimes supports some social cases. The former leader of the union Janusz Śniadek became PiS deputy later, the present one Piotr Duda claimed that under his control the union will be apolitical. But it is more pro-PiS than it ever was. Their cooperation with neofascist movement is separated topic that should be discussed by world-wide level. International trade unions who oppose far-right in their country have nothing against other union in other country that supports far-right government and neofascist organizations. In my opinion if they support such positions they should do such things in their country not legitimize such behaviors in Poland. Continue reading

Am Ende muss die Liebe obsiegen

Es muss ein Staatsakt sein – nicht minder als die Militärparade am Roten Platz am 9. Mai in Moskau. Es ist ein Staatsakt, davon hängt einiges auf dem internationalen Parkett ab, auch wenn die Angelegenheit rein symbolischer Natur zu sein scheint. Das orthodoxe Christentum ist wegen seiner Symphonie-Lehre und aus byzantinischer Tradition regionaler Verwaltung stark mit den jeweiligen Staatlichkeiten und nationalen Zugehörigkeitsgefühlen verwoben. So weit, so gut. Oder schlecht, whatever. Nun, zerfallen die Staaten, müssen – rein theoretisch zumindest – sich auch die Kirchen verwaltungstechnisch trennen.

Das 1030. Jubiläum der Christianisierung von Rus‘ ist daher sowohl in der Ukraine als auch in der Russländischen Föderation, wie gesagt, ein Staatsakt, dem eine ganz pragmatische Bedeutung zukommt. Obwohl es für die Ukraine erst mal bedeuten würde, dass eine offen staatsfeindliche Infrastruktur wie die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats aus dem Land verschwindet, ist es für den Präsidenten Petro Poroschnko der letzte Strohhalm, mit dem er seine Haut retten kann, nachdem er die demokratischen Hoffnungen von 2014er Maidan so kolossal enttäuscht hat. Für Russland wird es indes brenzlig: wird die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats autokephal, schafft sie ein Teil der OUK-MP und der jetzigen Ukrainischen Autokephalen Kirche (kanonisch nicht anerkannt) zu integrieren, wird sie zur größten orthodoxen Nationalkirche. Eine schwerwiegende Kränkung für die konservative Möchte-gern-Weltmacht, die „letzte Bastion des wahrhaftigen christlichen Glaubens“! Die Anhebung des Rentenalters, vorm Erreichen dessen die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung eh abkratzen wird, systematische Folter in russischen Gefängnissen, AIDS-Epidemie – alles muss verblassen vor dem Glanz der Herrschaft!

https://hooktube.com/watch?v=S2Upre0IYmc

(Die göttliche Lithurgie in Moskau)

Der „Erste unter den Gleichen“, der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomäus stellt sich auf die Seite der Ukraine; der Vorsteher der Alexandrinischen Kirche (Ägypten) Theodor II. feiert mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill in Moskau und bezeichnet RussInnen und UkrainerInnen als ein Volk. Wer wird gewinnen? Ist es uns nicht bums? Während wir Mütterchen Russland vom ganzen Herzen eine weitere Demütigung wünschen, ist uns bewusst, dass die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche aus dem gleichen Holz geschnitten ist, und hoffen, dass diese reaktionäre, mysogine, nationalistisch-staatstragende pseudo-christliche Buffonade zusammenkracht. Dann müssen sich auch Richard Spencer und Patrick Poppel vom Suworow-Institut nach anderen Sponsoren umschauen. Wer weiß, vielleicht doch der Suffi-Islam der Kadyria-Schule, hmmm?

Wie auch immer, am Ende muss die Liebe obsiegen. Denn „das orthodoxe Christentum ist Bartliebe“, wie Alexander Dugin sagt. Da können sich Männer wunderschöne Komplimente machen, ohne sich gleich schwul vorzukommen. Und das ist das Wichtigste. Die Liebe.

https://hooktube.com/watch?v=nhtu4fjoFpw

(Dugin über die Bartliebe)

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Вся Земля – Ашура, каждый день — Кербела, ёпт!

Между тем, в Иране снова протесты. Если точнее, то они продолжались всё это время, прошедшее с зимних протестов. Напомним: новая волна социальных протестов началась в конце декабря 2017 г. довольно консервативной местности Мешхед, где шиитские мракобесы раскачивали народ против актуального режима, против всяческих богопротивных послаблений и либерализаций. Видение проблемы клириками, конечно интересное: Рухани — это приветливое лицо бесчеловечной клерикальной деспотии, количество казней в стране выросло по сравнению с периодом правления Ахмадинеджада, зато во внешней политике Рухани не так яро борется с сионистско-американским империализмом, с ним можно и поговорить. За то и любят и чтят европейские наци Ахмадинеджада больше.

Ну так вот, клерики тогда потеряли контроль над разволновавшейся толпой, у толпы интересы были попроще: инфляция, растущие цены на продукты питания ит.п. Дальше — больше: начались претензии к властям за вот то самое бабло, которое они вымарщивают из мирового сообщества при помощи своей атомной сделки. Можно было патриотично и антиимпериалистично вложить его в родную инфраструктуру, допустим, но Исламская республика Иран предпочитает спонсировать шиитские бригады в Сирии и Ираке. Со стратегической целью, конечно, выйти к границам Израиля и таки воплотить в реальность свои эсхатологические антисемитские мечты. Да и от разработок атомного оружия Иран, кажется, на протяжение всего этого времени не отказывался, продолжая получать от мирового сообщества откупные. А зачем улучшать свою бренную жизнь, если есть шанс посредством ядерного джихада коллективно отправиться в Джаннат, где будет всё? И к израильской границе, они, можно сказать, уже подобрались…

С этой перспективы, опять же, примечательно, кто и как отреагировал на те зимние бунты, прокатившиеся практически по всей стране. Такие «рассадники терроризма на Ближнем Востоке» по экспертному мнению iran.ru, как США и Израиль, поддержали выступления иранского населения. А вот в этих наших Европах всё было куда сумрачней: никто не нашёл в себе смелости критиковать нелюбимого, но, тем не менее, весьма ценимого экономического партнёра. Маркон даже пожурил американского коллегу за поддержку антиправительственных безобразий. Меркель может позволить себе время от времени повторять мантру объединённой и похорошевшей постнацистcкой Германии о том, что безопасность Израиля является частью государственного интереса ФРГ. Но поссориться с Ираном — так кому ещё продавать в таких количествах строительные краны, посредством которых шиитские мракобесы делают особенно низменных людишек ближе вечным божественным ценностям? Вообще, в стране победивших духовных скреп категорически нельзя бухать, плясать и трахаться, т.е. хоть ловить хоть какую-то толику своего личного счастья в земной жизни — нужно только молиться, поститься и слушать радио «Тегеран».

Они даже пытались перенаправить протесты в привычное русло погромов, тому есть свидетельства. Это дело привычное и используется практически всеми арабскими деспотами и исламскими мракобесами в непонятной ситуации — практически сразу после свержения Мубарака Мусульманские братья пытались устроить старый добрый марш на Аль-Кудс (Иерусалим). Но восстания начались там же, где закончились в 2009-м, со стачек, сжигания портретов любимых аятолл, нападения на полицейские участки, проклятий в сторону не только клерикалов, но и их религии вообще (в Иране всё ещё сильны до-исламские культы, зороастризм, например).

Режим, конечно, ответил репрессиями, но ни стачки, ни более мирные протесты, ни периодическая эскалация насилия никуда не делись. Это только видимость, что протесты благополучно закончились к середине января. C 16-го мая улицы города Казерун выглядят как после военных действий. «Beware of the day we get arms»,  скандировали демонстранты. Протесты в Бане, блакада железнодорожных путей в Араке, забастовки учителей, крестьян, студентов, водителей по всей стране, лозунги «Marg bar setambar, dorud bar kargar» (Смерть угнетателю, да здравствует рабочий) во время первомайских демонстраций и т.д. и т.п.

Презрение к индивидуальной жизни, к счастью на Земле — это то, что роднит фашистов, исламистов и этатистов всей мастей. Против них, в пользу жизни совершаются революции. В том числе и в Иране, где исламская революция была лишь контрреволюцией на упреждение. А о роли иранских левых в ней ещё предстоит поговорить. «Они идут сверху вниз, от высшего к низшему, от сложного к простому. Они начинают Богом, представленным в виде личного существа или идеи, и первый же шаг, который они делают, является страшным падением из высших вершин в грязь материального мира; от абсолютного совершенства к абсолютному несовершенству; от мысли о бытии или скорее от высшего бытия к небытию. (…) материализм исходит от животности, чтобы установить человечность; идеализм исходит от божественности, чтобы установить рабство и осудить массы на безысходную животность». (Михаил Бакунин, «Бог и государство»)

Прогнозы в этом случае — дело бесполезное и безблагодатное. В худшем случае — бегство вперёд, в самое пекло сирийской войны и возможной войны с Израилем. В лучшем — определённо можно сказать только, что Россия в таком случае потеряет важного союзника в регионе и пример победивших духовных скреп. Обо всём этом вам на сайте iran.ru не расскажут, но популярно объяснят, что дни «сионистского режима» сочтены.

P.S. На всякий пожарный напомню, что термин «исламофобия» используется аятоллами для патологизации и дискриминации критики своего режима. Применялся против диссидентов иранской диаспоры зарубежом и против Салмана Рушди, в частности. Перенимается левыми с терминальной стадией постмодернистского разжижения мозга. (Вот это была патологизация, да!)