Pjotr Rausch
[Ein etwas älterer Text eines russischen Anarchisten zum Tschetschenischen Krieg, der vielleicht an manchen Stellen etwas skurill scheinen mag – es wird ja schließlich u.A. Partei für “islamistische Terroristen” ergriefen, ansonsten aber sehr interessante Gedanken zur Staatlichkeit und zum Krieg enthält.]
Das ist beinahe eine der Hauptlosungen der endlich beginnenden Antikriegskampagne. Und sie scheint nicht gut gewählt zu sein. Eigentlich ist es ein Problem bei fast allen Losungen. Wenn mensch im Wort „noch“ („ещё“ – A.d.Ü.) fünf Fehler machen kann, so wundert mensch sich, wenn sich nicht deutlich mehr Fehler in sechs Wörtern finden. Was ist das aber, was uns als Fehler scheint?
Auf den ersten Fehler haben wir bereits hingewiesen – wenn jemand kapiert hat, dass die Kriegsproblematik ihn oder sie betrifft, wäre es nicht schlecht, wenn er oder sie auch kapieren würde, dass das ein politisches Problem ist. Nehmen Sie an einer Aktion, die eine bestimmte Einstellung gegenüber dem Krieg demonstriert, oder unmittelbar an kriegerischen Auseinandersetzungen teil, mischen Sie sich in politische Ereignisse ein. Ihre aktive und bewusste Teilnahme bedeutet, dass Sie einE PolitikerIn sind. Die Losung aber, um das Wort im negativen Kontext zu benutzen, zielt darauf ab, dass es angeblich eine Kaste geben soll, die sich mit solchen Fragen professionell beschäftigt und gleichzeitig vollkommen pervertierte Interessen hat, die fatalerweise mit den Interessen der Mehrheit nicht übereinstimmen. Das heißt dann, dass die große Mehrheit der Bevölkerung aus apolitischen humanistischen Pazifisten besteht, die aus absolut unerklärlichen Gründen einer Clique blutrünstiger Kannibale erlauben, etwas mit sich zu machen, was den Menschen gar nicht gefällt. Leider ist es in Wahrheit noch wesentlich schlimmer. Continue reading “«Den Krieg wollen nur die Politiker»”